Mitten in einem kunterbunten Allerleiladen durfte sich meine Tochter neue Trinkhalme aussuchen. Trinken hat bei ihr keine Priorität, davor kommen spielen, kuscheln und schwatzen. Da geht das Trinken schon mal vergessen. So starte ich immer wieder hoffnungsvolle Versuche, sie zum Trinken zu motivieren.
Die Trinkhalm-Meerjungfrauen haben sie von Anfang an begeistert. Unbedingt wollte sie diese ausprobieren, was ich unterstützte. Die Freude nahm überraschenderweise immer weiter zu. Die Meerjungfrauen sollten mit in die Badewanne, mit ins Bett, mit nach draussen. Einfach überall sollten sie sein, nur nicht im Wasserglas…
Nun hatte ich die Wahl, mit ihrer Begeisterung mit zu gehen oder sie an den eigentlichen Sinn und Zweck der Halme zu erinnern. Ich folgte zögerlich ihrem Fluss und bastelte schlussendlich mit ihr ein Zuhause für die Meerjungfrauen. Erstaunlich ausdauernd spielte und bastelte sie mit mir.
Zuerst machten wir uns Gedanken zur Unterwasserwelt und was es dort alles gibt. Als nächstes beschäftigte uns die Frage, was wir mit welchem Material basteln konnten. Unsere Ideen begannen zu sprudeln und ergänzten sich gegenseitig. Ein wunderschönes, kreatives Feld entstand, mit dem gemeinsamen Tun.
Das zeigt mir, wie wertvoll es ist den begeisterten Ideen der Kinder zu folgen. Oft ersticken wir aufkeimende Ideen bereits zu Beginn, ohne dass es nötig ist. Einfach nur, weil es nicht so vorgesehen ist. Kinder denken anders als wir Erwachsene. Dinge können alles sein und haben nicht nur einen Zweck. Genau das macht das kreative Spiel aus.
Es ist nicht dienlich, das Kind alles bestimmen zu lassen. In diesem Fall war es ihre Begeisterung, der ich mehr Raum geben wollte. Das hat sich für uns definitiv gelohnt.
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