Auf dem Parkplatz tönte es laut: „Piiiiep, Piiiep, Piiiiep“
„Was ist das, Mama?“, fragte mich meine Tochter. Ich erklärte ihr, dass dies wohl ein falscher Alarm sei. Das Gespräch begann bei der Alarmanlage des Autos, ging weiter mit dem Dieb und endete bei der Polizei.
Da hatten wir es, das Thema welches uns nun über Tage und Wochen hinweg begleitete. Für die Polizei hatte sich meine Tochter bisher nie interessiert. Ihr Erlebnis berührte sie auf einer tieferen Ebene, womit das Thema in ihren Fokus rückte.
Aus diesem Grund überraschte es mich wenig, dass sie bei unserem nächsten Bibliotheksbesuch begeistert den Polizei-Tonie aussuchte. Zuhause stürmte sie sofort ins Zimmer und hörte sich mucksmäuschenstill das Hörspiel an. Fasziniert berichtete sie mir davon, was die Polizisten erlebten. Wenig später wurde draussen ihr Fahrrad zum Polizeiauto. Und was haben wir wohl Neues mit unseren Duplos gebaut? Richtig, eine Polizeistation.
Nur, wie baut man eine Polizeistation? Was hat es für Räume? Wofür brauchen Polizisten eine Garderobe und wohin kommen die gefährlichen Pistolen? Was machen wir mit dem Dieb? Was für ein Abenteuer erleben die Polizisten? Fragen über Fragen, die ganz schön viel Wissen erfordern…
Das Thema Polizei war präsent und wollte bearbeitet werden. Sie lernte in kurzer Zeit wahnsinnig viel und alles NUR im Spiel. Das fühlte sich nach natürlichem, kindgerechtem Lernen an. Sie hatte nicht nur Freude beim Lernen, sondern richtige Begeisterung.
Genau das wünsche ich mir als Lehrerin auch für meine SchülerInnen. Und ich bin überzeugt: Das Lernen kann ganz schön viel vom Spielen lernen…
Es sollte nicht heissen: „Sie spielt ja nur.“ Wer Wissen im Spiel anwendet, hat die höchste Stufe des Verstehens erreicht, da er es anwenden kann. Die wenigsten Arbeitsblätter enthalten derart komplexe Aufgabenstellungen. Lasst uns das wertvolle Spiel mehr wertschätzen!
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