Heute habe ich wieder einmal von meiner bald 4-jährigen Tochter gelernt…
Ich wollte ihr die Möglichkeit geben sich kreativ auszutoben, also gab ich ihr bunte Bügelperlen. Eine kunterbunte, wunderbare Herzvorlage war dabei. Mit kurzem Eifer legte sie die Perlen exakt auf die Vorlage. Doch dann hatte sie eine bessere Idee:
Die Bügelperlen waren nun Salzsteine. Rasch stellte sie einen Marktstand auf und legte die herunter rollenden Perlen, mit weitaus grösserer Geduld, immer wieder aufs Kissen. Sie erklärte mir, dass Pferde Salzsteine brauchen, was sie von einem Buch gelernt hatte.
In einem zweiten Spiel brauchte sie die Perlen, um damit Türme auf dem Tisch zu bauen.
In einem dritten Spiel sortierte sie die Perlen nach Farben. Die weissen Perlen waren Futter für ihr Einhorn.
Erstaunt über so viele kreative Ideen, die überhaupt nichts mit meiner ursprünglichen Bastelidee zu tun hatten, dachte ich über Kreativität nach. Wie kreativ ist eine Bastelarbeit nach engen Vorgaben? Wie viel Originalität, Erfindergeist und Schaffenskraft braucht diese Aufgabe? Naja, genau genommen praktisch keine… Perlen exakt auf die Vorlage hinzulegen schult die Feinmotorik, die Ausdauer und die Genauigkeit. Das sind wichtige Lernfelder, nur sind die wenig kreativ. Mit den Perlen drei unterschiedliche Spiele zu entwickeln, braucht wesentlich mehr Erfindergeist.
Und so kam ich zum Schluss: Die Aufgabenstellung ist weitaus wichtiger, als das Material.
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